Gesundheitsgewerkschaft: Nur exzellente Arbeitgeber werden zukünftig gut ausgebildetes Pflegepersona

„Wir wissen heute, dass sich Kolleginnen und Kollegen im Pflegebereich bei der Auswahl des künftigen Arbeitgebers sehr stark an den Arbeitsbedingungen orientieren. Umfassende Lösungen, welche unter anderem die Dienstplansicherheit, Kinderbetreuung, Erholungszeit, Arbeitszeit, Personalberechnung und vieles andere betreffen, beeinflussen diese Entscheidung maßgeblich. Die Struktur des zukünftigen Arbeitgebers, ob in öffentlicher Hand oder als Privatbetrieb, wird bei dieser Wahl immer weniger wichtig werden“, kommentiert Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, die heute präsentierte Studie des Gesundheitsministeriums „Zahlen zur Finanzierung und Bedarf an Pflegepersonal und Betreuung durch das Gesundheitsministerium“.

Neben der wesentlichen Frage der Finanzierbarkeit besteht die große Herausforderung im steigenden Bedarf an Betreuungspersonal: „Da rund ein Drittel der Pflege- sowie Betreuungspersonen über 50 Jahre alt ist, ergibt sich allein aufgrund von Pensionierungen sowie weiteren demographischen Faktoren ein Bedarf von 75.700 Kräften. Spätestens ab 2024 kann laut der Studie „Gesundheit Österreich“ nicht mehr davon ausgegangen werden, dass der Bedarf an Pflegefachkräften mit AbsolventInnen gedeckt werden kann. Hier gibt es enormen Handlungsbedarf“, appelliert Waldhör an die Bundesregierung, umgehend wirksame Maßnahmen zu setzen, und verweist auf das schwierige Ringen um gut ausgebildeten Nachwuchs.

„Die Kolleginnen und Kollegen leisten mit hoher Kompetenz und großem Engagement Hervorragendes. Doch der Arbeitsdruck steigt. Wir kämpfen mit Langzeitkranksständen, Burnouts sowie mit der Tatsache, dass Kolleginnen und Kollegen immer häufiger den Pflegeberuf verlassen. Qualifizierter Ersatz am Arbeitsmarkt ist schwer zu finden“, hält Waldhör fest und fordert bessere Rahmenbedingungen ein.